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Kapitel I - Zusammenbruch




Hier fängt alles an :)

Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon Jason Parker » So 15. Feb 2015, 22:20

Tränen. Genau das war es, was Joshua jedes tun musste, wenn er hierherkam. Manch einer sagte, Mister Parker wäre ein solch guter Menschenkenner, das er auf Menschen, wie ein Zauberer wirkte, der nur mit den Augenbrauen zucken musste und sie ihm alles erzählten, was sie bewegte und selbst noch mehr, als eigentlich nötig war. „Ich hasse es zu weinen...fühle ich mich weniger als ganzer Mann“, schluchzte Joshua leise und wischte sich eine Träne weg. Jason Parker nickte, man hörte das leise Klicken von seinem Kugelschreiber und schon wieder notierte er etwas. Joshua starrte vorsichtig auf die Notiz und Jason sah auf, ohne seinen Kopf zu bewegen. Er setzte den Kugelschreiber wieder ab und schloss ihn. Er sah Joshua genau in die Augen.
Und ihre Frau? Weiß sie von ihren Ängsten?“, Joshua überlegte kurz, schüttelte dann aber seinen Kopf. Jason nickte. „Sie weiß es also nicht“, Jason nickte nur und notierte etwas.
Was hält sie auf, ihr zu beichten, was sie getan haben?“, fragte er vorsichtig und ließ seinen ernsten Blick wieder auf Joshua fallen, welcher fast unbemerkt zusammenzuckte. Auch wenn viele sagten, er sei ein Menschenkenner, hatte er diesen strengen, ernsten Blick, als hätte er noch nie gelächelt. Ab und zu war auch diese Leichtigkeit in seinem Blick, als würde ihm alles so leicht fallen und deshalb machten viele Leute einen großen Bogen um seine kleine Praxis. Gut so, denn so viel Kapazität hatte er sowieso nicht. Erstaunlicherweise waren Jasons Kunden nur Männer und die meisten hatten ähnliche Probleme, wie er selbst: Frauen.
Ich habe Angst, dass sie völlig ausrastet“, Jason starrte kurz auf einen leeren Blick und wandte diesen dann auf Jason. „Was würde ihrer Meinung nach passieren? Was würde sie tun?
Joshua zuckte mit den Schultern und dabei huschte Jason ein Knappes lächeln über die Lippen.
Ihre Frau scheint eine gewisse Macht zu besitzen, habe ich da recht Mister Dixon?
Joshua sah seinen Therapeuten fragend an, fast schon, als hätte er die Wahrheit offenbart, die sich jeder Dummkopf daraus hätte reimen können.
Sie ist widerlich, wenn sie Sauer ist“, sagte Joshua und atmete tief durch. „Das sind sie alle...“, fügte Jason leise hinzu und notierte wieder etwas. Plötzlich piepte Jasons Armbanduhr und er legte den Stift und Clipboard auf den Tisch. „Mister Dixon“ - „Bitte nennen sich mich Joshua“, unterbrach Joshua ihn und Jason nickte nur und lächelte gezwungen. „Joshua, ich sehe, wir haben noch etwas Arbeit vor uns. Deshalb lade ich sie, wenn es ihnen passt, zum....19.03 wieder ein. Passt es ihnen da?“, fragte Jason seinen Kunden. Dieser zückte sein Handy, öffnete den Kalender, sah nach und nickte lächelnd. „Ja, wunderprächtig“, er legte eine Hand auf Joshuas Schulter und zeigte mit der anderen zur Tür. Er führte ihn aus dem Raum, an der Rezeption vorbei, half ihm dabei, den Mantel anzuziehen und gab ihm den Hut. „Bis zum nächsten Mal Joshua. Vergessen sie nicht, über seine Ängste und Gefühle zu sprechen, ist nie verkehrt, ihr Frau wird es verstehen
Joshua nickte nur und verließ die Praxis sogleich. Jason war ganz erleichtert und atmete tief durch. Er wandte sich um und ging zur Theke der Rezeption. Dahinter saß Elisabeth, die Jason auch liebevoll die „Großmutter“ nannte. Sie war die gute Seele dieser kleinen Praxis und ihr Kaffee war legendär. „Er ist eindeutig der Schwierigste von all meinen Kunden“, sagte Jason und lehnte sich leicht auf der Theke ab. „Sie hatten schon schwierigere Fälle Mister Parker“, Jason lachte leise und sah sich einige Akten durch. „Kam noch etwas rein?“, fragte er nebenbei und Elisabeth drückte einen Knopf auf der Tastatur und sofort öffnete sich ein Programm. „Ja, Mister Logan hat ihnen eine E-Mail geschickt“ - „Oh, und was steht drin“, er kam näher, stützt sich mit einer Hand auf dem Tisch ab, mit der anderen am Stuhl und sah auf den Bildschirm. Elisabeth war geschickt mit dem Computer und öffnete die E-Mail im Nu. „Er hat ihren Rat beherzigt und sich bei dieser einen Firma beworben. Er hat nun ein Vorstellungsgespräch und möchte sich noch einmal bei ihnen Bedanken für ihre Therapiestunden, die ihm sehr geholfen hat“, Jason verschränkte die Arme und lächelte. „Faszinierend! Antworte ihm bitte“, Jason war schon auf dem Weg zurück in sein Büro, „Wir bedanken uns für seine Antwort und wünschen ihm viel Glück auf seinem weiteren Weg
Elisabeth nickte und da ging die Tür auf und Madison trat herein. „Guten Morgen“, sagte sie, zog sich die Jacke aus und Jason half ihr. Sie nahm ihre Wollmütze ab und richtete ihr dunkelbraunes Haar und schon wieder warf sie diesen eindringlichen Blick auf ihn. Jason ließ sich nichts anmerken. „Guten Morgen Madison“, sagte er knapp und Elisabeth rief ein weiteres „Guten Morgen Madison“ hinterher und fügte hinzu, „Wir haben wieder einen weiteren Platz frei Mister Parker“, Jason wandte sich zu Elisabeth um. „Wirklich. Gut, dann bringt mir sicher einer von euch beiden bezaubernden Mädels gleich die Warteliste oder?
Das mach ich“, Sagte Madison euphorisch und Jason und Elisabeth warfen sich Blicke zu.
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon sabeth » Mi 18. Feb 2015, 13:58

Ungläubig starrte sie den Mann an, der ihr das Schreiben, die Telefonnummer und ein Lächeln entgegenhielt. Sie würde niemals einen Therapeuten aufsuchen, niemals würde sie sich diesem Menschen öffnen können und Dr. Salmon wollte es tatsächlich veranlassen? "Niemals, Peter! Niemals. Ich will nicht und ich brauche keinen Therapeuten, der mein Chaos sortiert, weil es kein Chaos gibt, was bereinigt werden muss. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst. Sicher hat Vater dich eingespannt. Ich bin nicht verrückt!" Wütend blickte sie sich um. Es war doch im Grunde nur ihr Ego, was da angekratzt worden war und dieser kleine Zusammenbruch bei Gericht. Was bedeutete das schon. Sicherlich musste sie dafür nicht zu einem Kerl auf die Couch. "Sophia, dein Vater hat nichts damit zu tun. Du hattest einen Nervenzusammenbruch. Dein Chef erwartet einen Bericht. Ich müsste dich einweisen lassen, dass du dich erholst, aber ich will dir die Möglichkeit geben, es selbst in den Händen zu halten. Mr Parker ist fähig, der fähigste Mann, den ich kenne. Seine Termine sind heißbegehrt und wenn du nicht anrufen magst, ich kann das auch für dich übernehmen. Aber es muss sein und das weißt du. Es ist eine Anordnung und wir sollten ihr besser folgen.
Seit diesem verfluchten Tag, lag ihr Leben in kleinen Scherben vor ihren Füßen und wartete darauf wieder zusammengesetzt zu werden. Doch dieses Puzzle war nicht so leicht zu lösen. Ian Shore. Mit ihm hatte es begonnen, als sie auf dem Weg zu einem Termin die Bremse zu spät getroffen hatte und den Fahrradkurier voll erwischt hatte. Sie hatte ihre Schuld zugegeben und wollte helfen, doch die Familie des Mannes hatte sie brennen sehen wollen und wollte über den Schadensersatz und das Schmerzensgeld hinaus noch mehr. Dem Mann ging es vermutlich nicht einmal darum. Er hatte seinen Job verloren und seine Frau war nicht gewillt einzuspringen. Wie sie solche Weiber hasste, konnte sie niemandem sagen, denn sie verhalf solchen Frauen von Berufswegen zu einem Spitzenunterhalt. Irgendwie konnte sie es nachvollziehen. Junge Anwältin, vom Erfolg verwöhnt, sollte bluten für diesen fatalen Fehler. Und selbst ihre Entschuldigung und ihr Angebot freiwillig die Summe zu erhöhen, stieß bei Mrs Shore auf taube Ohren.
Also gingen sie den üblichen Weg und als das Gericht ihr zustimmte und die Summe sogar niedriger ansetzte, ging der Terror los. Bis in die Talkshow am Nachmittag hatte sie es geschafft und als George ihr dann auch noch den Laufpass gab, war für sie alles vorbei. Dieser kleine Zusammenbruch, sie spielte ihn immer noch runter, war vorprogrammiert und ihr Besuch bei Peter Salmon ebenso. Doch, dass er ihr direkt einen Therapeuten empfahl, das setzte dem ganzen die Krone auf.
“Ach verdammt seist du! Ehrlich. Das ist Erpressung und das weißt du!“ Mit diesen Worten nahm sie den Zettel und zog ihr Smartphone aus der Tasche, wählte die Nummer und schaute ihren Arzt mit bösen Blick an. Die Ansage auf dem Band wurde unterbrochen und das Stimmchen einer vermutlich überdrehten kleinen Frau drang an ihr Ohr. “Sophia Berg mein Name und ich rufe wegen eines Termins an.“ Die Frau schien ihr nicht wirklich zuzuhören, weshalb Sophia nun den Therapeuten selbst zu sprechen forderte und dieses kleine Miststück am anderen Ende der Leitung warf sie in die Warteschleife. Genervt schaute sie zu Peter und hasste ihn nun noch ein wenig mehr.
Es knackte in der Leitung und erst das Besetztzeichen ließ sie motzend ihr Telefon anstarren. Peter Salmon lachte und schüttelte den Kopf. “Dann musst du es wohl später versuchen! Oder hinfahren? Die Adresse steht auf dem Zettel!“
Da hatte Sophia ja nun den Kopf für frei. Ihre Kanzlei hatte sie erst einmal freigestellt bei vollem Verdienst und die Mandanten die sie hatte wurden auf die Kollegen verteilt. Simon&Berg war eine angesehene Kanzlei und ihr Vater würde vielleicht noch einmal einspringen, auch wenn er sich eigentlich raus halten wollte.
Mürrisch verabschiedete sie sich von ihrem Arzt und nahm den Aufzug, um sich draußen ein Taxi zu rufen. Seit diesem Unfall hatte sie schon ein wenig Angst davor allein zu fahren und was sollte sie sich dieser Angst nun stellen, wenn man sich schnell ein Taxi rufen konnte.
Dem Fahrer gab sie nur die Adresse, der sie daraufhin anschaute. Vermutlich ein Patient, schoss es ihr durch den Kopf und sie wiederholte die Adresse nun langsamer. Gutes Personal ist so schwer zu finden!
Die Fahrt war schnell vorbei, denn es war nur ein paar Straßen weiter, doch Sophia lebte noch nicht so lange in diesem Stadtteil und kannte sich entsprechend wenig aus. Das Gebäude war typisch amerikanisch, die hohen Fenster, die riesige Eingangstür und das moderne. Es gefiel ihr und die Praxis selbst lag im zweiten Stock des Hauses, weshalb sie den Aufzug sparen konnte.
Enge Räume waren ihr ein Graus und so lief sie die Treppen hinauf und ihre Laune stieg ein wenig an. Vielleicht war es nicht das schlechteste, was ihr passieren konnte und wer weiß, was sie hier alles noch über sich erfahren konnte.
Das Vorzimmer war in einem freundlichen Ton gestrichen und ganz wie Sophia es vermutet hatte, saß eine kleinere überdrehte Frau am Empfang und schaute sie an. “Wie kann ich ihnen denn helfen?“ fragte sie beinahe ungläubig und die braunen Locken umspielten zart das Gesicht der Frau. Sophia schaute sie verwirrt an und hielt sie fest im Blick “Hätten sie mich nicht aus der Warteschleife gekickt, hätte ich mir den Besuch hier ersparen können, Missy!“ Geduld war noch nie ihre Stärke und sie spürte die Laune nun im rasanten Tempo bis in den Keller rasen, als die Tür aufging und dieser attraktive Mann aus der Tür trat. “Was steht noch an, Elisabeth? Sagten sie nicht, wir hätten nun noch einen Platz für einen neuen Patienten? Wer ist auf der Liste?“ Liste? Es wurden Listen abgearbeitet? Man musste auf einen Termin warten, bis ein anderer geheilt war? Entsetzt schaute sie den Mann an und er blickte sie abschätzend zurück an. “Kann ich ihnen helfen? Ihr Mann ist sicher schon weg!“ Sophia schüttelte nur den Kopf und gewann ihre Fassung zurück “Ich bin wegen ihnen hier. Mein Arzt lobte sie in den höchsten Tönen und ich würde das ganze bitte nicht hier im Vorzimmer mit ihnen besprechen. Ihre Angestellte hat meinen Anruf allerdings nur unzufrieden stellend bearbeitet, sodass ich mich direkt zu ihnen auf den Weg gemacht habe. Peter.... mhm Dr Salmon sprach vorzüglich von ihnen, weshalb er sie mir empfahl!“
Verwirrt schaute sie ihn nun an und wartete auf irgendeine Reaktion
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon Jason Parker » Mo 23. Feb 2015, 20:54

Jason runzelte nur die Stirn und starrte die junge Frau an. Sie wollte was? Einen Termin? Und wer hatte sie zu ihm geschickt? Salmon? Jetzt klingelte es bei ihm. Er kannte Peter gut genug und er wusste, das Jason nur männliche Kunden nahm. Nicht etwa, weil er homosexuell war oder die Frauen nicht als würdige Kunden ansah, viel eher, weil er genug mit Frauen durchgemacht hatte und die einzigen Frauen, denen er vertraute waren Elisabeth und Madison und gerade Madison war auch ein komischer Fall. Er hatte sich nach seiner Scheidung vor einem Jahr nicht mehr wirklich um eine Frau gekümmert. Ist weder mit einer ausgegangen noch große Worte mit einer gewechselt, außer das nötigste und nun sollte er eine neue Kundin aufnehmen? Eine Kundin?
Jason fühlte sich etwas erwischt und nickte nur. „Nun gut Miss ääh...“, die junge Frau lächelte knapp, „Sophia...Sophia Berg“, sagte sie nur. Jason ließ sie in sein Büro kommen, wo er im Grunde nur Termine machte mit seinen männlichen Kunden. Es war einfach ungewöhnlich, vor allem, als diese Sophia sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch setzte. Jason war etwas ärgerlich, das Ganze würde noch einen Anruf bei Peter nach sich ziehen aber zuerst müsste er dafür Sorgen, dass diese Frau aus seiner Praxis verschwindet. Das klang dann doch etwas hart in seinem Kopf aber er wollte ihr freundlich mitteilen, dass es eine Warteliste gab, an die auch sie sich eintragen müsse und es würde sicher ein halbes Jahr dauern, wenn nicht sogar ein ganzes, ehe sie rankommen würde.
Miss Berg nun, ich fühle mich geschmeichelt das Dr. Salmon sie hierher geschickt hat aber sie wissen, dass es eine...“, er räusperte sich, „nun...das es eine Warteliste gibt. Die Wartezeit wäre mindestens ein halbes Jahr und ich glaube nicht, dass sie sich das antun möchten oder? Zumindest...“, er räusperte sich wieder, und als er in ihre schönen Augen sah, musste er plötzlich lächeln, holte sich jedoch zu seiner Fassung zurück und blickte drein wie immer. Konnten Augen wirklich so verführen? Verdammt, diese Gedanken müssen schnell aus dem Kopf!
Also, zumindest würden sie in einer Tagesklinik oder dergleichen schneller rankommen...“, Jason legte ein paar Papiere beiseite, faltete seine Hände und legte diese auf dem Tisch ab und sah Sophia nun genau an, versuchte sich nicht für den Augenblick wieder in diesen Augen zu verlieren.
Verdammt, diese Frau hat die schönsten Augen, die ich je gesehen habe, dachte er sich gerade und lächelte sie unbewusst an. „Vielleicht wäre es gut, wenn sie mir sagen, was bei ihnen vorgefallen ist, dass sie nun einen Psychologen brauchen. Lassen sie nichts aus, das macht es mir einfacher das Ganze zu bewerten und wundern sie sich nicht...“, plötzlich klappte er sein Laptop auf und startete ein Schreibprogramm. „Ich werde mir ein paar Randnotizen dazu machen, lassen sie sich nicht dadurch stören
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon sabeth » Di 24. Feb 2015, 14:00

Sophia war es nicht gewohnt auf einer Warteliste zu stehen, geschweige denn zu einer Tagesklinik geschickt zu werden. Peter hatte ihr diesen Doktor empfohlen, also wollte sie zu ihm. Sie selbst hatte zwar nie vor, einen Seelenklempner zu zu besuchen, wollte nie diesen Makel tragen und nun wollte der, der ihr empfohlen wurde, sie nicht? In welcher Welt lebte sie? Verwirrt ließ sie sich von ihm in sein Büro bringen, hörte, wie er die Tür schloss und mit einem Mal fühlte sie sich in ihre Jugend zurück versetzt, als sie ins Büro des Rektors musste, weil ein Mitschüler sie beschuldigt hatte, die Umkleide verwüstet zu haben. Sie! Ganz genau! Nun wurde ihr schwindelig und sie war froh, diesen Platz an dem Schreibtisch gefunden zu haben. Keine Couch. Nur ein Büro. Ein Schreibtisch, ein Laptop, ein Stuhl. Paartherapien hielt er also nicht ab. War ihr nur Recht. Als er sich vor sie setzte, musterte sie ihn verstohlen. Ein gepflegtes Äußeres, die Kurzhaarfrisur. Die Augen, wie kleine Onyxe blitzten sie hervor. Sein Blick war wach und er betrachtete sie auch, was sie ein wenig verlegen werden ließ. Schnell wandte sie sich seinen Händen zu. Die Finger. Sie schaute sie an und ihr wurde klar, dass er wunderschöne Hände hatte und in ihrem Kopf blitzte das Bild auf, wie seine Hände über ihren Körper strichen. Sofort verbot sie sich weiter zu denken, wer wusste schon, ob er nicht doch ihre Gedanken las und anhand ihrer Körpersprache verstand, was sie sich gerade vorstellte? Schnell schloss sie die Augen, zählte bis 3 und schaute ihn an, konzentrierte sich auf seine Worte. Er wollte sie nicht, das war klar, doch er bot ihr dennoch die Warteliste an. Warum tat er das? Wollte er sie ärgern, wollte er sie mit seinen Grübchen wahnsinnig machen? Wollte er sie gar verhöhnen?
“Also, Mister Parker, ich weiß nicht, warum ich ihnen alles erzählen soll, wenn sie mich im Grunde doch gar nicht als Patientin aufnehmen können. Die Notizen dienen einer Einteilung meiner Person, ob ich mich vielleicht als dringender Patient entpuppe und sie mir einen schnellen Platz in einer Tagesklinik beschaffen können, wo ich ehrlich gesagt nicht der Überzeugung bin, dass mein Arzt das recht hatte mich einfach an sie weiterzuleiten. Ich bin Anwältin, ich bin eine Topanwältin und dieser kleine Ausrutscher, der von allen so hochgeschaukelt wird. Das war nichts!“ Missmutig schaute sie auf die Papiere, die da lagen, entdeckte eine Brief vom Gericht und schaute dann zu ihm, doch er saß nur dort und machte sich Notizen. Als sie stoppte, schaute er auf, sah ihren Blick und schob die Papiere eilig zusammen “Das ist nicht Teil des Vorgespräches!“ Und sie bemerkte, wie sie errötete. Er hatte doch etwas an sich, was sie sehr lockte und sie konnte nicht genau ausmachen, was es war. Vielleicht einfach seine Art mit ihr umzugehen, ihr eben nicht jede Tür aufzuhalten und sie ein wenig auf Abstand zu halten. Männer waren ihr eigentlich immer sehr schnell über. Nach ein paar Gesprächen, einer gemeinsamen Nacht und vielleicht einem Essen, hatte sie schon genug von ihnen. Doch er weckte ihre Neugier. Sie wollte sich ohrfeigen, weil sie nicht herausfand, was ihn so faszinierend für sie machte. “Aber gut, Peter – also Dr. Salmon wird sich ja etwas dabei gedacht haben, mich hierher zu schicken. Er. Also ich. Nein. Es war so. Ich hatte vor gut einem halben Jahr einen Unfall. Nichts wildes, im Grunde. Der Geschädigte sollte meine Unterstützung bekommen, ich wollte ihm sogar mehr geben, als das Gericht ihm zugesprochen hat, doch seine Frau, dieses Luder, schoss quer. Sie wollte mich bluten sehen. Klar ist es doof, wenn ihr Mann in seinem Beruf nicht mehr arbeiten kann. Aber ich hätte ihm ja auch bei einem neuen Job behilflich sein können. Immerhin hab ich die Krankenhauskosten und die Folgekosten abgedeckt. Aber diese Frau war sich zu schade, auch etwas beizutragen, denn ihr Mann hatte die Rolle des Versorgers inne. Können sie sich dieses antiquierte Denken vorstellen? Als wenn eine Frau keine Eier besitzen dürfte und sich von ihrem Mann aushalten lassen muss. Wo leben wir? Im Mittelalter? Ich bin nicht Anwältin geworden, um so einer Frau alles in den Hals zu stopfen. Ich habe an die Gerechtigkeit geglaubt und wissen sie, was gerecht ist? Eine Frau, die ihr Kind behalten darf, wenn der prügelnde Ehemann die Kohle heimträgt und sie sich scheiden lassen will. Wenn der geliebte Sportwagen in der Garage bleiben kann und nicht so einem Drachen zugesprochen wird. Wenn ein Mann, der seine Hand bei einem Unfall mehrfach gebrochen hat, sich auf seine Frau verlassen sollte und dann von der Anwältin, die den verdammten Unfall verschuldet hat, alles finanziert bekommt. Das ist gerecht. Aber ich habe doch seine Frau nicht angefahren, leider! Ich sehe es ein, dass die Delfintherapie seinem angeschlagenen Ego gut tut, aber muss sie dann noch einen Segelkurs machen? Wie unterstützt sie ihn da? Ich habe versucht es zu klären, wirklich versucht es zu klären, aber ich kann nicht mehr. Ich arbeite nur noch, um ein Leben zu finanzieren, was plötzlich aus 4 Personen besteht, die immer mehr Sonderwünsche haben und nicht mehr nur mich umfasst. Ich bin ausgeflippt. Bei Gericht. Habe die Frau eines Mandanten als geldgeile Hure beschimpft und als man mich zurechtwies, bin ich zusammengebrochen. Aber es ist nicht schlimm. Ich brauche keine Hilfe. Ich brauche vielleicht einfach nur Urlaub, meine Ruhe, einen Mann zwischen meinen Schenkeln!“ Kaum ausgesprochen fiel ihr auf, dass sie nicht mit ihrer besten Freundin sprach, in ihrer Hand kein Proseccoglas lag und sie nicht in ihrer Bar saß. Entsetzt schaute sie den Mann vor ihr an, schloss die Augen und wünschte sich ein Erdloch, in welches sie versinken konnte.
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon Jason Parker » Di 24. Feb 2015, 22:28

Jason hielt auf zu schreiben und sah Sophia an. Er hob eine Augenbraue und lächelte keck.
Miss Berg, ich bin Psychologe, kein Sextherapeut....aber vielleicht haben sie recht. Es gibt wohl nur noch wenig Männer mit Stil und Können“, sagte er trocken, zwinkerte ihr zu und schrieb den Rest auf, was sie erwähnt hatte. Diese Frau hatte ein ziemliches Problem, vor allem ein Problem mit sich selbst, denn sie schien jemand sein zu wollen, was man von ihr erwartet aber im Grunde war sie ein zerbrechliches zartes Gefäß und gerade dieser Unfall hatte Risse hervorgerufen. Sie wollte das nicht sehen, nicht anerkennen, tat es ab aber genau das war ihr Fehler. Und so nicht nur sie machte den Fehler, Millionen Menschen machten diesen Fehler, das hatte der Professor Simmons damals immer wieder gesagt in seinen Unterrichtsstunden. Ein alter Mann mit Schnauzer und einen so trockenen Humor, das schon einem Grab glich doch Jason möchte dies und es waren seine liebsten Stunden. Professor Simmons hatte sich auf Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, endogene Depressionen bis hin zu Suizidgefährdung.
Miss Berg, wissen sie, ich möchte ihnen damit nicht sagen, dass ich sie lieber in eine Klinik abschieben möchte, nur sollten sie sich im Klaren sein, dass die Wartezeit lange ist und je nachdem, wie schwer ihr Fall ist, wäre es vielleicht angebracht, dem ganzen Früh genug entgegen zu wirken. Vielleicht halten sie mich nun für verrückt aber aus solchen Stress und Ärger können schnell Depressionen entstehen, die sie nun mal haben. Burn out ist auch nicht ausgeschlossen! Und meist lauert in all dem sogar Suizid...natürlich nur im Härtefall aber man sollte immer auf Nummer sicher gehen. Verstehen sie mein Anliegen?“, er sah sie kurz an und sie erwiderte den Blick. Er hatte seine ernste Miene aufgesetzt, der Augenkontakt war lange da, das schweigen war lang, nur der das Telefon im Empfangszimmer war zu hören, was Jason zurückholte. Wieder einmal hatte ihre Augen ihn gebannt. Er durfte ihr nicht das Gefühl geben, das er auf sie stand. Sie war eine Kundin... War sie das? Er wollte doch nie wieder eine weibliche Kundin haben!

Jason setzte den letzten Punkt und flog noch einmal mit seinen wachen Augen über sein geschriebenes und verbesserte ein Wort. Dann wandte er sich wieder Sophia zu. „Sie scheinen einer Art Psychogene Depression zu leiden. Wie fühlen sie sich, wenn sie über das ganze nachdenken, was ihnen geschehen ist? Was sagt ihr inneres? Haben sie Wut? Sind sie verzweifelt? Beides? Versuchen sie mir zu erklären, was in ihnen vor sich geht. Ich weiß nun, wie ihr Gerechtigkeitsgefühl spielt aber...was sagt ihr Herz?“, er klapperte leise zwei Mal auf die Entertaste und rutschte damit im Schreiprogramm zwei Zeilen nach unten, betitele den neuen Abschnitt mit dem Wort „Gefühlbetonung“ und machte sich bereit, die Gefühle von Sophia aufzuschreiben. Doch in seinem Kopf waren ihre Worte. Hatte sie so lange schon keinen Sex mehr gehabt? So eine Frau wie sie hatte doch sicher einen Freund. Nein, sie war Single, das kam so von ihr rüber. Aber sie hatte sicher ein leichtes Spiel mit den Männern. Zudem wirkte sie leicht arrogant und überzeugt von sich aber sie wäre nicht die erste Person, die so wäre. Damit kam er klar, eines Tages würden diese Personen schon auf dem Boden gelangen, der Höhenflug würde nie lange anhalten.
Sophia schien zu überlegen, sah sich im Raum um, sah unter den vielen Fachbüchern sicher auch das ein oder andere besondere Detail, wie die vielen Bilder mit Freunden am Sandstrand, beim Sport, Festen oder Seminaren, wo er so manch tolle Auszeichnung bekommen hat. Aber die meisten Bilder waren von seiner Familie, von seiner Schwester, die vor 2 Jahren gestorben ist oder seinen 3 Neffen, seinem treuen Hund Travis oder gar diese College Bilder mit der Football-Mannschaft. Er hatte sogar seinen damaligen Helm hier im Büro. Die Nummer 66. Das waren verdammt gute Zeiten. Ohne viel Verantwortung, vielen Partys, Frauen und den vielen Spielen. Jason nutzt die kurze Ablenkung und sah zu ihr rüber und musterte sie, ohne aber groß seinen Kopf in ihre Richtung zu bewegen. Einen schönen Körper hatte sie sicher. Ihre Kleidung verriet ihren geschmeidigen Körper und sie hatte sicher einen wunderschönen Busen. Wie sie wohl roch? Jason sammelte sich wieder und schüttelte den Kopf. Er musste sich konzentrieren, es konnte doch nicht sein, dass eine Frau ihn so durcheinanderbringen konnte....oder doch?
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon sabeth » Mi 25. Feb 2015, 11:19

Sie ließ ihren Blick schweifen und entdeckte die Bilder an der Wand. Eine Sportmannschaft, ein Hund und eine Familie. War ja klar, dass so ein Mann eine glückliche Familie hatte und jeden Abend vermutlich in ein liebevolles Heim zurückkehrte. Drei Söhne, einen Hund, eine wunderhübsche Frau. Ihr Herz stach, wusste sie doch nicht genau warum. Sehnte sie sich insgeheim doch nach einer Familie? Niemals! Niemals! Erst einmal Karriere machen, Frauen, die Kinder bekamen, waren meistens an den Herd gekettet und lebten ein Leben, voller Frust. Auch voller sexuellem Frust, weil der Körper nicht mehr der war, wie vor den Schwangerschaften und der Mann sich irgendwann nach einer anderen, jüngeren, hübscheren Frau umsah. Wie oft hatte sie solche Fälle schon gehabt und sie wünschte diesem Mann, dass er nie seiner Frau so etwas antat.
Ihr Fokus lag nun wieder auf seinen Fragen. Fühlte sie sich ungerecht behandelt? Ja! War sie voller Wut? Irgendwie schon. Vor allem auf diese Frau.
“Ich verstehe schon, was sie meinen, aber ich will auf keinen Fall in eine Tagesklinik. Das höchste, was ich mir erlauben kann ist ein Termin, maximal zwei Termine in der Woche, keine Einweisung, kein Daueraufenthalt. Ich bin sogar der Meinung, dass ich noch nicht einmal eine Gesprächsstunde brauche. Doch mein Arzt ist der Überzeugung, dass er mich vor mir schützen muss. So ist das wohl, wenn der Familienarzt sich sorgt. Sie lächelte und dachte darüber nach, wie lange Peter nun schon ihr Arzt war und er gehörte quasi zur Familie.
Ihr Blick lag nun wieder auf dem Mann vor ihr und sie lächelte ihn an. Im Grunde war er genau ihr Typ, doch er war, wie es die Bilder aussagten, vergeben. Sanft lächelnd schaute sie auf das Bild der Frau. “Sie haben eine hübsche Frau.“ Was wollte sie hier machen? Smalltalk? Er hatte ihr doch klare Fragen gestellt und sie fühlte sich unwohl, ihm von ihren Gefühlen zu erzählen, also wich sie aus. Doch es war sein Job. Er würde dafür Geld bekommen, dass er sich für ihre Sorgen interessierte.
“Entschuldigen sie, ich bin es nicht gewohnt, dass man sich um mein seelisches Wohlbefinden sorgt. Gut! Sie wollen wissen, wie ich mich fühle? Ich fühle mich ausgebrannt. Ich bin am Ende und ich kann es nicht zugeben, da ich Juniorchefin in der Kanzlei bin. Ich habe zu funktionieren und gäbe es eine Pille, die mir das gewährleistet, wäre ich dankbar, wenn sie mir diese Gedanken ausschalten könnten. Mein Herz verlangt nach etwas ganz anderem. Es wünscht sich Ruhe, Kinder, Sonne, einen Mann, der mir den Rücken stärkt und ich darf es ihm nicht geben, da“ Ja, warum durfte sie es nicht zulassen? Sie hatte doch vieles erreicht, war die Nachfolge ihres Vaters angetreten und im Gericht hatte sie es voll drauf. Die Fälle, egal wie aussichtslos sie waren, gewann sie und nun sollte sie aus dem Gleichgewicht geraten, wegen so einer Farce? Mehr war es doch nicht. Unfälle passierten, man hatte sie dafür bestraft und sie hätte sich nicht weiter kümmern müssen. Tränen füllten ihre Augen, doch sie wischte sie fort. Vor einem Fremden wollte sie nicht weinen. “Es. Es tut mir leid. Ich will nicht weinen. Also, ich weine nicht vor Fremden und es ist einfach nur der Ausdruck meiner momentanen Schwäche. Es erdrückt mich, dass ich helfen will und nicht helfen kann. Sie sehen vermutlich in mir die verzogene Göre, der alles in die Wiege gefallen ist. Aber so ist das nicht. Alles war ich habe, musste ich mir auch erarbeiten und dabei bliebt mein Herz auf der Strecke. Warum schaffe ich es nicht, Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen? Sagen sie es mir? Ihre Frau, ihre Kinder, es ist bei ihnen doch auch perfekt. Was ist das Geheimnis? Sie fragen, ob ich verzweifelt oder wütend bin? Ich bin beides. Ich werde 26, habe eine Karriere, keinen Mann der sich für mich freut, keine Kinder die mich abends begrüßen, die ich in den Schlaf wiegen kann und nun verliere ich wegen dieser schrecklichen Frau alles, was ich mir erträume!“ Er verwirrte sie, er war einfach da und hörte ihr zu, schien sich sogar zu interessieren und war nicht so oberflächlich, wie die Menschen in ihrem gewohnten Umfeld. Er strahlte etwas aus, was ihr ein Urvertrauen gab. Ihm würde sie vermutlich ihr Leben anvertrauen, wenn sie ihn gerade erst kennengelernt hatte. Er war so ein Typ, dem man blind vertrauen konnte. Vermutlich war er genau deshalb in diesem Beruf!
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon Jason Parker » Sa 28. Feb 2015, 19:42

Er klapperte mit den letzten Tasten, ehe er zu Ende geschrieben hatte. Hinter der Fassade steckte also eine ganze gewöhnliche Frau, die sich nach Liebe sehnte. Anscheinend hatte sie das nie so wirklich erhalten. Ob sie je einen festen Freund hatte? Zumindest war sich Jason nun sicher, das sie Single war und irgendwie machte sie das nun noch attraktiver, als sie es sowieso schon war.
Er wandte sich ihr wieder zu, nachdem er zu Ende geschrieben hatte. „Miss Berg“, er lächelte frech, seine Grübchen waren deutlich zu sehen, „Ich bin habe keine Frau mehr, ich bin geschieden. Auf den Fotos, das sind meine Schwester und meine Neffen Drake, Max und Joseph“ er lächelte, mochte er seine Neffen gerne. Er hatte lange keine Zeit mehr mit ihnen verbracht. Beim nächsten Urlaub würde er gerne wieder was mit ihnen unternehmen, das musste er sich noch notieren, eher er es wieder wegen der ganzen Arbeit vergessen würde. „Dieses Foto mit meiner Schwester war kurz vor ihrem Tod“, er starrte auf das Foto, wo er und sie vor den Niagarafällen standen oder dem Bild, wo sie in Kenia waren auf Safaritour. Kathrin hatte wirklich das schönste Lächeln auf Erden und sie war Jason immer eine Stütze. „Sie hatte einen Tumor“, fügte er leise hinzu und lehnte sich im Stuhl zurück. „Sie hatte nie die Chance gehabt, eine Familie aufzubauen....sie wäre eine tolle Mutter und Ehefrau gewesen...Lieb, treu hilfsbereit“, er lächelte schwach, der Tod ging ihm immer noch sehr nahe, „Nur ein Jahr später wollte meine Frau die Scheidung, sie ist mit meinem besten Kumpel fremdgegangen und gab mir die Schuld daran, das unsere Ehe scheiterte“, erzählte er weiter, als wäre Sophia ein Mensch, den er schon jahrelang kannte. Plötzlich rüttelte sein Verstand ihn wieder wach und er sah Sophia an. „Tut mir leid, das wollte ich nun nicht...sie...es ist, als würde ich sie ewig kennen...und...nein...tut mir leid!“, er schwieg, runzelte die Stirn und notierte sich noch, mit seinen Neffen etwas zu unternehmen. Nachdem er das notiert hatte, schenkte er dieser hübschen Frau wieder seine Aufmerksamkeit und schenkte ihr ein schüchternes Lächeln und tat so, als wäre nichts gewesen.
Sie scheinen mit allen Dingen, die sich in ihrem Leben bewegen, nicht recht zufrieden zu sein und tief in ihrem Innern herrscht eine Sehnsucht, die jeder Mensch spürt. Bei dem einen ist es ausgeprägter als bei dem anderen aber jeder empfindet so oder so ähnlich. Vielleicht glauben sie es nicht aber in ihnen gibt es eine Mauer, welche sie daran hindert, glücklicher zu leben...sie suchen eher das Glück in Dingen, was sie kaputt macht...es klingt nun sicher Hart für sie aber meine ersten beobachtungen sagen mir das...nun das ihre Karriere diese Mauer auslöst. Sie versuchen in ihrer Karriere den Ersatz zu finden, den sie ihm privaten nicht finden....", er fing an etwas bestimmtes unter den vielen Unterlagen zu suchen, "Wie schon gesagt, es gibt eine gewisse Warteliste, die eingehalten werden muss. Ich habe ihre Daten bereits aufgenommen, was meist erst kurz vor der ersten Gesprächsstunde geschieht aber...“, er suchte nach seinem Kalender, „Wenn es ihnen wirklich sehr wichtig ist, dann kriegen wir vielleicht schon einen Termin etwas früher hin, was meinen sie?“, und in seinem Kopf fragte er sich, warum er das tat, dabei wollte er nie wieder eine Kundin haben. Was tat sie bloß mit ihm, dass er strickt gegen seine Prinzipien vorging?
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon sabeth » Di 3. Mär 2015, 14:18

Lange schaute sie ihn an. Suchte sie in der Karriere tatsächlich einen Ersatz für den Erfolg, der ihr privat verwehrt blieb? Klang im Grunde schon logisch, doch warum tat sie das? Noch wichtiger war für sie aber gerade zu erfahren, warum er nun doch plötzlich einen Termin mit ihr vereinbarte. Einen Termin. Bei ihm? Es war perfekt und vielleicht konnte sie ihm ja auch helfen? Immerhin hatte er sich vor ihr auch offenbart und ihr von seinem privaten Chaos berichtet. Sie lächelte und ihr Blick blieb auf ihm liegen.
“Nun, Mr. Parker. Mir wäre in der Tat daran gelegen den Termin, so schnell es geht bei ihnen zu bekommen, da Peter sie mir wärmstens empfohlen hatte. Und was ihren kleinen Ausbruch angeht – vielleicht wollen sie mir ja bei einem Essen davon erzählen? Ganz offiziell? Ihre Frau scheint ihnen nicht gut mitgespielt zu haben und wenn sie ihnen die Schuld an allem gibt, wird sie sicher auch einiges dafür verlangen? Meine Fälle sind meistens im Scheidungsrecht angesiedelt und wenn sie möchten, kann ich ein Auge darauf werfen?“
Nun, normalerweise vertrat sie genau solche Frauen, die ihren Männern das letzte Hemd nahmen, doch bei den Frauen war es oft so, dass es gerechtfertigt war. Sie hasste es, wenn jemand ohne auch nur einen Finger zu krümmen, etwas bekam, was ihm oder ihr nicht zustand. Da sie meistens weibliche Mandanten hatte, die von ihren Männern, ihren reichen Männern, verprügelt worden waren. Denen die Kinder weggenommen werden sollten, weil sie einen Fehltritt getan haben, würde sie genau wissen, worauf seine Ehefrau aus war.
So würden sie sich beide helfen, sich gegenseitig wieder ein wenig zu dem Menschen werden lassen, die sie waren, ehe das Leben zugeschlagen hatte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen und sie malte sich aus, wie es sich wohl anfühlte, ihm zu helfen. Ihn zu küssen und mit ihren Händen seinen Körper zu erkunden. Verträumt blickte sie ins Nichts und als sie das Klicken des Kulis hörte, errötete sie.
“Verzeihung, ich war gerade …. irgendwie nicht ganz anwesend. Ich frage mich, warum sie nun doch Zeit in mich investieren wollen. Ich meine, ich bin dankbar, dass sie sich meiner annehmen, aber eben – zu Beginn unseres Gespräches – haben sie sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt. Ich bin ein wenig überrascht und erfreut, dass... also ich meine, dann sage ich mal auf gute Zusammenarbeit und wann haben sie für mich Zeit?“
Sie zog ihr Smartphone aus der Handtasche, hatte vier Anrufe in Abwesenheit, zwei Mandanten, ihre Mutter und Peter. Sie Schmunzelte, bei den beiden letzten Namen und rief den Kalender auf.
“Passt ihnen der 19.03. zur Mittagszeit? Dann besprechen wir im Anschluss, ob sie mir ihren Fall anvertrauen?“ Sie schaute ihn an und lächelte. Wie gern würde sie ihn treffen und nicht nur geschäftlich mit ihm verkehren.
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon Jason Parker » Mi 4. Mär 2015, 21:20

Lächelnd prüfte er in seinem Kalender nach, ob der 19.03 noch frei war, doch da war schon ein Termin mit Joshua abgemacht. Er überlegte, ob er das verschieben sollte und....Moment! Er wollte einen Termin mit einem anderen Kunden für sie verschieben? War es wirklich schon so weit gekommen? Nein, sie war kein V.I.P, auch sie musste sich ihm anpassen müssen, so wie er seine Termine auf sie abstimmen musste. „Leider habe ich an diesem Tag schon einen Termin, da kann ich nichts rütteln“, sagte er nur und fügte hinzu, „Vielleicht den Freitag darauf? Wäre der 26.03. Da habe ich bis jetzt noch keinen Termin, ansonsten...“, plötzlich klingelte sein Telefon. Er sah sie an und zuckte mit den Schultern. Sie nickte nur und er ging ran.
Ja?“, sagte er nur, hörte zu, es war Elisabeth. Er hatte noch einen weiteren Termin und sein nächster Kunde war schon da. „Gut, bringen sie ihn ins Gesprächszimmer, ich werde gleich zu ihm kommen. Ich brauche noch 10 Minuten“, dann legte er wieder auf und wandte sich wieder Sophia zu. „Tut mir leid, mein nächster Kunde wartet“, dabei zückte er seine Visitenkarte und gab ihr diese. Seine Finger berührten ihre Hand. Er runzelte die Stirn und wurde etwas Rot bei dem Gedanken, dass sie wirklich eine sanfte Haut hatte. Seine haut war dagegen Rau, er könnte ein Bauarbeiter sein. „Die Nummer auf der Karte ist die von diesem Telefon“, er zeigte auf das Telefon neben sich, „Und sie können mir auch schreiben, wenn es ihnen lieber ist, meine E-Mail steht ebenfalls darauf. Sollte es ihnen am 26.03 nicht passen, rufen oder schreiben sie mir und wir machen einen Termin aus okey?“, sie nickte nur und er stand auf, gab ihr die Hand und führte sie aus seinem Büro. Ungern wollte er sie so gehen lassen aber er musste seine Termine einhalten und vielleicht würde sie es verstehen. Schließlich war ihre Arbeit ähnlich an Terminen gebunden wie sein. Als sie seine kleine Praxis verlassen hatte, lehnte er sich kurz an den Empfangstresen und pustete aus.
Elisabeth lachte leise. „Hat ihnen die Kleine den Kopf verdreht?“, fragte sie keck. Jason antwortete nicht gleich und musste dann aber lächeln. „Auf jeden Fall habe ich noch nie so eine schöne Frau gesehen“, sagte er etwas entzückt und Elisabeth hielt die Luft an und sah ihn amüsiert und überrascht zugleich an. „Aber keine kann mit dir mithalten meine Liebe“, scherzte er mit ihr und Elisabeth lachte herzlich. Dann machte er sich an die nächste Therapiestunde, und als diese vorbei war, hatte er etwas Zeit. Elisabeth und Madison waren zum Mittag und er blieb alleine zurück.
Diese kurze Freiheit wollte er nutzen, um bei Dr. Salmon anzurufen. Er wählte die Nummer aus dem Speicher und war nicht für lange in der Warteschleife, als eine junge Frau auf der anderen Seite abnahm. „Arztpraxis für Allgemeinmedizin Dr. Salmon. Was kann ich für sie tun?
Jason schmunzelte. „Schön auswendig gelernt Therry. Würdest du mich bitte durchstellen zu Dr. Salmon?“, kurzes Schweigen, ehe die junge Arzthelferin antwortete. „Ja, einen Moment bitte
Es dauerte nicht lange, bis Peter selbst am Apparat war.
Dr. Salmon am Apparat“, sagte Peter trocken, was Jason noch mehr lächeln ließ.
Peter mein lieber“, sagte er freudig und am anderen Ende war ein lachen zu hören, ein aufrichtiges lachen. „Jason, wie geht’s dir?“, er überlegte nicht lange. „Gut aber das hat sicher nicht mit dem jungen Ding zu tun, die du zu mir geschickt hast“, sagte er, war sich aber unsicher, ob er sich selbst damit anlog.
Ach, Sophia Berg hm? Jason mein Freund, ich kenne ihre Familie. Ich wollte, dass sie in die Hände eines Spezialisten kommt. Ich kenne viele Psychologen aber du bist der Einzige, dem ich diese tolle und wunderschöne Frau anvertraue“, Jason war bewegt. So viel Vertrauen aber dennoch hatte Peter vergessen, was Jason einst zu ihm gesagt hatte.
Ich bin geehrt Peter aber du weißt....ich nehme keine Frauen mehr auf“, auf der anderen Seite hörte man nur ein trotziges Räuspern. „Jason, gib nicht ständig anderen Leute die Schuld für die Dinge, die geschehen sind. Keiner der anderen 6 Milliarden Menschen da draußen kann etwas dafür, dass deine Frau mit solch einem Schlappschwanz durchbrennt“, er hatte noch nie solche Worte von Peter gehört, er saß nur da und hatte den Mund weit offen.
Du darfst dich nicht verschließen Jason, tu das nicht....nicht vor anderen Menschen...Menschen, die dein Glück bedeuten könnten. Ich glaube, dass alles, was passiert, einen Grund hat. Menschen verändern sich, damit du lernst, jemanden gehen zu lassen. Dinge laufen falsch, damit du die richtigen zu schätzen lernst. Die Lügen glaubst du, nur um daraus zu schließen, dass du nicht jedem Vertrauen kannst. Und manchmal muss etwas Gutes vorbei gehen, damit etwas Besseres folgen kann!“, Peter machte eine kurze Pause und Jason war sprachlos. Er dachte darüber nach, was Peter sagte. „Bist du nun Psychologe Peter?“, fragte er scherzhaft doch Peter lachte nicht. „Nein Jason, ich will dir helfen! Glück ist, wenn Gelegenheit auf Bereitschaft trifft. Nutze die Gelegenheit....du weißt, sie ist Anwältin“, Jason kämpfte etwas mit den Tränen und musste sich einen Moment sammeln. Sie war Anwältin ja. Aber vielleicht könnte sie sogar...Ja, du hast recht“, sagte er dann leise und hörte, wie die Tür zu seiner Praxis aufging. Elisabeth und Madison waren zurück.
Danke Peter...ich könnte etwas Fahrtwind gebrauchen!“, sagte er nur.
Nichts zu danken“, kurz danach legte Jason wieder auf und lehnte sich zurück. War es vielleicht doch der erste Wink für einen Zug nach oben? War diese Sophia vielleicht jemand, welche ihm helfen würde, aus all seinen Problemen herauszukommen? Sie war eine Topanwältin und noch war es nicht zu spät für ihn. Aber ihm war alles Materielle egal, es ging ihm hauptsächlich um seinen treuen Hundefreund Travis....aber sie ging ihm nicht aus dem Kopf....
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Re: Kapitel I - Zusammenbruch

Beitragvon sabeth » Do 5. Mär 2015, 14:16

Sie hatte den Termin ergattert und sie hatte seine Nummer, musste also nicht über diese schreckliche Vorzimmernatter versuchen ihn zu erreichen. Lächelnd strich sie über die Zahlen, die Buchstaben und zog ihr Smartphone heraus, speicherte die Nummer und wollte sich auf diesen Erfolg einen Kaffee gönnen. Ums Eck hatte sie ein kleines Café entdeckt und sie hatte plötzlich Lust auf einen Eiskaffee. Schon seit Wochen fühlte sie sich nicht mehr so lebendig und als sie sich in der Fensterfront erblickte, konnte sie das Lächeln auf ihren Lippen sehen. Es fühlte sich an wie früher, vor dem College, als sie den Captain des Footballteams liebte. Ian Higgins. Ein wilder Kerl, durch und durch. Sie hatte viel mit ihm gelacht, viel Spaß gehabt und vor allem war sie da noch unvorsichtig gewesen. Das Leben floss einfach, alles war echt. Die Gefühle, die Freundschaften und die Liebe. Alles war echt gewesen. Jetzt, 10 Jahre nach dieser Zeit hatte sie das Leben überholt und die Gefühle, die Zeit und die Liebe, die sie investiert hatte, war verschenkt. Denn nur sie hatte die Gefühle für Ian gehabt. Er versprach Kelly, Fiona und Elly seine Liebe und mit diesen dreien hatte sie ihn geteilt. Ohne es zu wissen. Als es herauskam, war sie am Boden zerstört und hatte die Fähigkeit verloren, sich auf einen Menschen langfristig einzulassen, wenn es nicht beruflicher Natur war. Doch dieser Mister Parker, er löste in ihr diese alten Mauern auf. Sie hat ihn noch nicht einmal eine Stunde gesehen und schon fühlte sie, dass er sie berührte. Ihre Seele ansprach und sie fühlte, dass er den Knoten, der sie seit dem Unfall verschnürte, im Begriff war zu lösen. Sie setzte sich in das Lokal und die Kellnerin brachte ihr die Karte, doch sie wusste, was sie wollte und lehnte ab. “Nur einen Eiskaffee, bitte“ Ihre Laune war blendend und selbst, als diese Vorzimmerschnalle mit einer älteren Dame ankam, wurde ihre Stimmung nicht getrübt. Im Gegenteil, sie überlegte einen kurzen Moment, ob sie zurück in die Praxis gehen sollte und ihm ihre Argumente darlegen sollte, doch leise vor sich, in den Kaffee kichernd, schob sie den Gedanken beiseite. Am 26.3. würde sie ihn sehen. Mittags und dann noch zum Essen mit ihm verschwinden.
Sie war freudig erregt, schaute in ihre Termine, doch da waren vorerst keine, da sie ja durch ihren Vater vertreten wurde. Sie trug den Termin ein. Unterstrich ihn und rief in seiner Praxis an. Doch es war besetzt, weshalb sie ein wenig durch das Internet surfte und seinen Namen in der Suchmaschine eintrug. Lächelnd fand sie einige Einträge und auch Bilder gab es das eine oder andere. Allerdings nichts zu seiner Scheidung. Wenn sie den Fall übernahm, würde sie vorab Informationen benötigen.
Im Augenwinkel bekam sie mit, dass die beiden Frauen wieder verschwanden und sie versuchte erneut ihn zu erreichen. Es klingelte und sie bestellte nervös mit Handzeichen noch einen Eiskaffee und als er abnahm, sie seine Stimme hörte, durchfuhr sie ein Blitz. Warum hatte sie nicht eben schon den Termin bestätigt? Wirkte es professioneller, wenn man sich noch mal meldete, oder wollte sie einfach noch einmal seine Stimme hören? “Hallo, Sophia Berg hier. Ich habe in meinem Kalender geschaut, der 26. passt bei mir. Zur Mittagszeit? Dann bräuchte ich, wenn sie mich mit ihrem Fall beauftragen wollen noch ein paar Informationen. Hätten sie vielleicht morgen Zeit, mir ein paar Unterlagen zu bringen? Meine Privatadresse ist ihnen ja bekannt und vielleicht gehen wir schon einmal die Strategie durch? Eine Auflistung der Forderungen ihrer Frau. Das wäre schon einmal ein Anfang,m damit wir ihr direkt mal das streichen können, was ihr nicht zusteht. Und da sie sie betrogen hat, bin ich mir sogar fast sicher, dass, wenn sie einen Ehevertrag haben, das ihr nichts zusteht!“ “Ms. Berg, Ich melde mich bei ihnen. Momentan bin ich ja noch in meiner Praxis und erwarte meinen nächsten Patienten.“ “Natürlich, entschuldige, ich bin... also ich meine entschuldigen sie. Ich bin nur gerade so voller Tatendrang, aber natürlich, ihr Patient. Verzeihen sie mir.“ Sie schüttelte ihren Kopf und fühlte sich gerade wie ein Schulmädchen, nach einem Streich. Vermutlich hatte sie sich gerade total peinlich verhalten und sie spürte, dass sie wildes Herzklopfen hatte. Was machte er nur mit ihr?
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